Die Blattstärke von Blattgold beträgt zwischen 1/7000 und 1/8000 Millimeter. Das ist der siebente Teil eines Mikrons oder 0,000142857 Millimeter oder 0,14 my.Der Durchmesser eines Haares beträgt ca. 70 my und ist somit 500mal so dick bzw. 7.000 Blatt Gold übereinander gelegt ergibt 1 mm.
Aus einem Kilogramm Feingold kann man ca. 70000 Blatt 23 karätiges Dukaten-Doppelgold 80 x 80 mm herstellen. Dies entspricht einer Fläche von 400 m2.
Im Prinzip – nein. Man erhält den schönsten Glanz, wenn kein Schutzlack verwendet wird. Dieser ist weder im Außenbereich noch im Innenbereich notwendig, so lange der vergoldete Gegenstand vorrangig der Verzierung dient und keinen mechanischen Einflüssen unterliegt. Auch dürfen blattvergoldete Bilderrahmen KEINESFALLS mit einem feuchten Tuch abgewischt, sondern nur trocken abgestaubt werden.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine Vergoldung mit einem Schutzlack zu versehen.
Schutzlackierungen empfehlen wir nur für Vergoldungen im Innenbereich. Hierfür wird meist Kölner Leaf Protect, ein Schutzlack auf Wasserbasis, verwendet. Schutzlackierungen sollten stets vorab auf einem Muster getestet werden.
Weitere klassische Methoden als Schutzlacke für den Innenraum sind Schellack, Zaponlack sowie sonstige Natur- und Kunstharze.
NEIN. Weder Silber noch Schlagmetall ist für eine Verwendung im Freien geeignet. Die Oxydation von Blattsilber oder Schlagmetall ist praktisch durch nichts zu verhindern. Daraus resultiert eine extrem kurze Haltbarkeit.
Als Alternative zu Blattsilber kann man bedingt Schlagaluminium bzw. Aluminiumpulver oder das hochwertige Palladium verwenden.
Nicht wirklich. Am ehesten ein mit Pudergold hergestellter Goldlack.
Die nächst bessere Variante ist die Verwendung von Malergold; ein vergoldetes Metallpulver.
Eine weitere Möglichkeit sind Metallglanzlacke (hochwertige Metallglanzpigmente in Lösemittellack) oder DecorGold (hochwertige Metallglanzpigmente in wasserverdünnbarem Lösemittel). Beides sind sehr hochwertige Produkte und gut gegen Oxydation geschützt.
Diese Karatangabe ist auf ein altes Gewichtsmaß zurückzuführen und beziffert den Reinheitsgrad der Goldlegierung.
Im Mittelalter wurde Gold und Silber mit dem Maß „Kölnische Mark“ mit einem Grammgewicht von 233,79 gewogen. Als Karat wurde der 24. Teil dieses Gewichtes bezeichnet, welches 9,74 Gramm entspricht.
Heute bezeichnet 24 Karat das reine Feingold (999,9%).
Der Schmelzpunkt von Feingold liegt bei 1063°.
Die Dichte von Feingold beträgt 19,3.
Grundsätzlich gilt dafür das gleiche wie für eine Lackierung. Das heißt, dass jede mögliche Veränderung des Untergrundes unterbunden werden muss.
Z.B. Kupfer gegen Grünspan schützen, Metall mit Rostschutz und Grundierung vorbehandeln. Da eine möglichst glatte Oberfläche auch zu besonders schönen, glänzenden Vergoldungen führt, muss noch eine glatte, glänzende Lackschicht aufgebracht werden.
86% Kupfer und 14% Zink. Schlagmetall ist für einen Laien ohne Vergleichsmöglichkeit nicht von Blattgold zu unterscheiden. Es besteht allerdings die Problematik, dass Oxydationen auftreten können, welche das Schlagmetall mit der Zeit dunkler werden lassen.
So ist z.B. der Musikvereinssaal, welcher auch „goldener Saal“ genannt wird fast ausschließlich mit Schlagmetall metallisiert worden.
Die hier in den Produktinformationen aufgelisteten Merkblätter, Produktbeschreibungen und Rezepte stellen die Angaben diverser Hersteller, sowie Erfahrungswerte von Professionisten dar, die Ihnen eine Hilfe für die erste Verwendung oder bei der Fehlersuche bei Problemen sein sollen.
Bitte testen Sie jedes neue Produkt, sowie dessen Anwendung in einer geänderten Umgebung, auf einem dem Werkstück entsprechenden Testmuster da die vielseitigen Umgebungseinflüsse nicht vorhersehbar und in ihrer Gesamtheit berücksichtigt werden können.
Beim Kauf einer unserer Produkte und/oder für aufgetretene Schäden durch die Verarbeitung haften wir weder im Rahmen des Vorvertraglichen noch des vertraglichen Schuldverhältnisses für hier genannte Tipps und Rezepte im Rahmen des Schadenersatzes oder der Gewährleistung.
Diese haben bloßen Informationscharakter.
Die Haftung nach §6 KSchG für fehlerhafte Produkte gegenüber Verbrauchern bleibt davon unberührt.
Wir empfehlen Ihnen die Restaurierung und Vergoldung von wertvollen Gegenständen dem Fachmann zu überlassen.
Das Goldschlägerhandwerk kann auf über 5000 Jahre Geschichte zurückblicken. Sein Ursprungsland ist Indien. Im Laufe der Jahrtausende ist es über den Vorderen Orient nach Ägypten, Griechenland, Jugoslawien nach Mitteleuropa vorgedrungen. Zunächst wurde das Goldschlägerhandwerk in Klöstern ausgeübt. Ende des 14. Jahrhunderts übernahmen weltliche Handwerker die Herstellung von Blattgold.
Das Goldschlägerhandwerk kam Ende des 15. Jahrhunderts nach Mitteleuropa. Für die Herstellung von hochwertigem Blattgold ist für den Betrieb ein Standort mit geringer Luftfeuchtigkeit von Vorteil.
Mitte des 19. Jahrhunderts war, bis zu Beginn des 1. Weltkrieges der Höhepunkt für die Goldschlägerei in Mitteleuropa, mit Betrieben im Raum Nürnberg, Wien, Prag und Budapest.
Hauptrohstoffe, die in der Goldschlägerei Verwendung finden, sind Gold, Silber und Kupfer, auch Platin wegen der besseren Witterungsbeständigkeit. Durch die Zusätze von Silber und Kupfer erhält reines Gold verschiedene Farbtöne. Je mehr Silber, desto heller – je mehr Kupfer, desto dunkler wird die Tönung.
Die Hauptfarben des Blattgoldes sind:
Weißgold 8-14 Karat
Grüngold 15-16,7 Karat
Zitrongold 18-19,7 Karat
Gelbgold 20-22 Karat
Orangegold 22-22 ¾ Karat
Dukatengold 23 Karat, sowie alle Blattgoldsorten zwischen 23 und 24 Karat. Auch reines Gold – Feingold wird zu Blattgold geschlagen.
Zur Herstellung von 1500 Blatt Blattgold benötigt man ca. 100 Gramm Schmelzmaterial. Die Zusätze müssen genauestens abgewogen werden. Nach dem Wiegen wird die Legierung in einem Graphitschmelztiegel bei einer Temperatur von 1000 – 1250 Grad Celsius im Schmelzofen mit Koks oder Gas-Luft-Gemisch geschmolzen. Der Schmelzvorgang dauert je nach Menge bis zu einer Stunde. Das flüssige Schmelzgut wird dann zu einem Barren oder „Zain“ ausgegossen.
Der erkaltete Barren wird 2-3 mal durch ein Stahlwalzwerk geschickt. Beim Walzen wird das Goldband durch den großen Druck sehr spröde. Es muß daher nach jedem Walzzug mit Holzkohle- oder Gasfeuer im Glühofen bei ca. 800 Grad weichgeglüht werden. Beim letzten Glühen muß es dann luftdicht abgedeckt werden, damit das Gold einen klaren, hellen Glanz und die größte Weichheit zur weiteren Verarbeitung bekommt. Das Goldband hat dann eine Dicke von 3/100 mm.
1000 g Schmelzgut ergeben ein ca. 4 cm breites und 65 m langes Goldband. Davon werden dann gleichschwere „Längen“ abgewogen und geschnitten. eine Länge wird 6 mal zusammengelegt und ergibt 64 gleich große Teile, in der Fachsprache „Quartiere“ genannt.
Für die Schlagarbeit müssen Grob- und Dünnschlagformen vorbereitet werden. Auf die speziellen Bezeichnungen kommen wir bei den entsprechenden Arbeitsgängen zurück.
Der „Braun“ ist ein spezieller Fasergips, seine offizielle Bezeichnung ist „Marienglas“ oder „Wiener Kalk“. In der Goldschlägerei wird er mit Seife präpariert. Seife und Wasser werden zu Lauge gekocht, zu Schaum geschlagen und unter den „Braun“ gehoben. Der so präparierte „Braun“ wird getrocknet und fein gesiebt. Er ist dann fertig zum „Bräunen“ aller Formen. Das „Bräunen“ mit der Hasenpfote hat den Zweck, alle Formen von alten Gold- und Braunresten zu reinigen. Diese Tätigkeit wird heutzutage bereits teilweise durch eine computergesteuerte Maschine erstetzt. Außerdem entsteht eine Isolierschicht zwischen Blattgold und Folmblättern (Häutchen) zur Vermeidung von Ankleben und Zerstörung des Goldblattes und bewirkt die schnellere Ausdehnung desselben.
Nach dem „Bräunen“ müssen alle Formen getrocknet werden. Dies geschieht zwischen zwei Heizplatten. Durch das „Pressen“ „hebt“ sich die Feuchtigkeit und durch Ausblasen mit einem Gebläse wird Feuchtigkeit und überflüssiger Braun aus den Formen entfernt.
Die Goldquartiere werden in die sogenannte „Quetsche“ mit einer Handzange aus Ebenholz eingefüllt. Die „Quetsche“ besteht aus Montgolfier – Papier und wird aus Lederabfällen in Frankreich hergestellt.
Die eingefüllte Quetsche (ca. 500 Blatt) wird in einen Kreuzband aus Leder gesteckt und unter dem elektrischen Federhammer in 10-20 Minuten von der Goldblattgröße 40 x 40 mm zur Größe von 120 x 120 mm geschlagen. Die Dicke des Goldblattes beträgt nun ca. 1/170 mm. die Goldblätter werden nun von der Goldzurichterin mit der Handzange zu je 30 Blatt aufeinandergelegt. Diese „Risse“ werden geviertelt und in die „Lotform“ für den zweiten Schlagvorgang wieder mit der Handzange eingefüllt.
Die „Lotform“ besteht aus Pergaminpapier, das ist ein sehr reißfester Pergamentersatz. Die Lotform (ca. 1600 Blatt) wird ebenfalls in einen Kreuzband aus Leder gesteckt und unter dem elektrischen Federhammer in 20 – 45 Minuten von der Blattgröße 60 x 60 mm zur Lotgröße von 140 x 140 mm geschlagen. Stärke: ca. 1/900 mm. Die geschlagenen Goldblätter werden wieder von der Goldzurichterin ausgelegt, diesmal allerdings 100 Blatt aufeinander. Diese „Risse“ werden ein weiteres mal geviertelt und für die Dünnschlagarbeit des Handschlägers vorbereitet.
Es wird nun die „Dünnschlagform“ eingefüllt. (ca. 2000 Blatt). Sie besteht jetzt aus Kunststoff-Folie, und wurde früher aus der Außenhaut des Blinddarms vom Rind hergestellt. Um eine Form erster Qualität herstellen zu können, brauchte man den Blinddarm von 2800 Rindern, außerdem war die Geruchsbelästigung bei der Herstellung mehr als unangenehm. So ist man mit der Zeit auf Kunststoff ausgewichen.
Für die Schlagarbeit an der „Dünnschlagform“ benötigt der Goldschläger verschiedene, abgerundete Spezialhämmer: „Anschlaghammer“ 7 ½ kg – „Spitzchen“ 1 ½ kg – „Setzhammer“ 2 ½ kg –
1. „Ausschlaghammer“ 5 ½ kg – 2. „Ausschlaghammer“ 9 kg – „Fertigmacher“ 12 ½ kg.
Für die Schlagarbeit mit der Hand benötigt der Goldschläger, je nach Blattgoldart und -größe, zwischen 2 und 6 Stunden. Der Goldschläger macht pro Form im Durchschnitt ca. 5000 Schläge mit der Hand. Ein Schlagabschnitt hat die Berufsbezeichnung „Busen“. Nach jedem „Busen“ muß die Form über die „Zipfel“ (4 Ecken) gerieben werden. Durch das „Reiben“ wird die Schlagwärme verteilt und gleichzeitig dehnt sich das Blattgold leichter aus, wird glatt und klebt nicht an. Nach jedem „Busen“ mit dem Anschlaghammer und 3 „Busen“ mit den anderen Hämmern muß die Form außer dem „Reiben“ auch eingewechselt werden. Durch das Einwechseln werden die 2 Teile (Hälften) der Form gegenseitig ausgetauscht. Auch dieser Arbeitsvorgang wird heutzutage durch automatische Schlaghämmer mit vorwählbaren Programmen unterstützt.
Nach dem „Fertig- oder Garmachen“ hat das geschlagene Blattgold eine Dicke von 1/8000 bis 1/12000 mm, je nach Bestellung des Kunden. 1000 Blatt ergeben bei 65 x 65 mm eine Fläche von 4,225 m2 oder bei 80 x 80 mm 6,4 m2 – Materialverbrauch: 10 – 20 g Gold je nach Legierung und Größe.
Es folgt nun der letzte Arbeitsgang, das „Beschneiden“. Die Goldbeschneiderin nimmt mit der Handzange aus Ebenholz die Goldblätter einzeln aus der Form und bläst sie auf ihr „Kissen“ (Holzbrett mit Ziegenleder überzogen und Wattefüllung) und schneidet mit dem „Beschneidkarren“ (verstellbares Doppelmesser) die Goldblätter in die bestellte Blattgoldgröße.
Das fertige Blattgold wird in Seidenpapierheftchen zu 25 Blatt geschnitten und als Buch bestehend aus 10 Heftchen an Kunden in aller Welt verkauft.